Zum Begriff Inklusion

Die Bewertung und Verwendung von Begriffen und Bezeichnungen verändern sich im Verlauf theoretischer wie praktischer Sensibilisierung. Der Artikel folgt dem aktuell national wie auf europäischer Ebene im juristischen wie soziologischen Diskurs Verwendung findenden Begriff der Inklusion. Im Gegensatz zur Integration zielt der Begriff der Inklusion nicht auf eine Anpassung Einzelner, sondern auf die Möglichkeit einer umfassenden Teilhabe/Partizipation und meint in gesellschaftlicher Hinsicht eine Veränderung der Bedingungen der Gesellschaft wie auch der Gesellschaft als Gesamtheit, die eine Inklusion ermöglichen. 

Soziologische Dimension des Begriffs Inklusion

Der Begriff Inklusion wurde von Talcott Parsons in die soziologische Theorie eingeführt und von Niklas Luhmann weiterentwickelt. Inklusion meint bei Parsons innerhalb der evolutionären Gesellschaftsentwicklung die Einbeziehung bislang ausgeschlossener Akteure in Subsysteme. Die Partizipation an den Leistungen der einzelnen Funktionssysteme ist laut Luhmann Inklusion. Émile Durkheim  definiert Inklusion als Gelingen gesellschaftlicher Solidarität. Bei Michel Foucault tragen Exklusion wie auch Inklusion disziplinarischen Charakter. Auch die Ungleichheitstheorie Pierre Bourdieus gründet auf dem Gegensatzpaar Inklusion und Exklusion. Eine weiterer Autor im Zusammenhang mit dem soziologischen Inklusionsbegriff ist der britische Theoretiker Thomas H. Marshall. Er begründet hiermit ein wohlfahrtsstaatliches Konzept von Citizenship.


„Inklusion bedeutet für Menschen mit Behinderungen, mit vollen Bürgerrechten aktiv und selbstbestimmt am Leben und in der Gesellschaft teilzuhaben“.


(Lebenshilfe)