Interessensvertretungen
Im Bereich der Bildenden Kunst existiert in Österreich keine einheitliche Berufsvertretung. Ein bedeutender und auch kulturpolitisch aktiver Verband ist die „IG Bildende Kunst“. Außerdem gibt es die „Berufsvereinigung bildender Künstler Österreichs“ mit Verbänden in den meisten Bundesländern; im Westen des Landes zudem die Tiroler Künstlerschaft oder die Berufsvereinigung der bildenden Künstler Vorarlbergs. Einzelne Bereichs-Gruppierungen, etwa für Fotografen oder Architekten, werden in diesem Abschnitt ebenfalls kurz angeführt.
IG Bildende Kunst
Eine selbstorganisierte, 1956 gegründete Interessensvertretung (Verein) in Wien, die aus dem Bundesverband bildender Künstler Österreichs (BVÖ) hervorging. Ziel und Aufgaben der IG Bildende Kunst: politische Entscheidungsprozesse aktiv mitgestalten, Einsatz für Verbesserungen von Rahmenbedingungen, Wahrung und Verbesserung sozialer, rechtlicher, wirtschaftlicher und anderer berufsspezifischen Interessen. Kostenfreies Angebot von Service und Beratung, auch zu Themen wie Absicherung, Niederlassungsrecht, Steuergesetzgebung, Urheberrecht und Folgerecht. Die Galerie der Vereinigung reflektiert die Arbeit der Interessensvertretung durch kuratierte Gruppenausstellungen innerhalb zeitgenössischer Gestaltungskonzeptionen. Sehr viel und aktuell gehaltene Information auf der Website, vier Mal jährlich erscheinende Zeitschrift (Bildpunkt). Etwa 1.000 Mitglieder.
Berufsvereinigung der Bildenden Künstler Österreichs
Der Zentralverband der 1912 gegründeten Vereinigung hat seinen Sitz in Schloss Schönbrunn, Landesverbände gibt es in Salzburg, Steiermark und Kärnten sowie einen für Wien, Niederösterreich und das Burgenland. Zu den Aufgaben des Verbands zählen u.a. die Standesvertretung der Künstler:innen, Veranstaltung und Förderung von Ausstellungen sowie Information und Lobbying. Etwa 1.000 Mitglieder.
Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs
Die VBKÖ wurde bereits 1910 mit Standort 1. Bezirk in Wien gegründet. Mit ihr werden Namen wie Tina Blau, Marie Egner Helene Funke oder Olgga Wisinger-Florian verbunden. Die VBKÖ betrieb Lobbyarbeit für Frauen, um ihre Interessen in künstlerischer, ökonomischer und bildungsbezogener Hinsicht zu verbessern und ging internationale Kooperationen ein. Heute sieht sich die VBKÖ als ein Ort, der zeitgenössische, feministische, künstlerische Agenden pflegt, Raum für Experimente bietet und politische und aktivistische Arbeit fördert, um eine Verbindung zwischen der historischen Auseinandersetzung und der zeitgenössischen, queeren, feministischen Kunstproduktion herzustellen. Eine der jüngsten Bemühungen der VBKÖ ist die Öffnung des Raumes für Deutschunterricht für geflüchtete Personen. Durch die Zusammenarbeit findet ein praxisbezogener Lernansatz und Wissensaustausch statt.
Fotografen/Architekten
Für die Interessensvertretung von (gewerblichen) Fotograf:innen ist an sich die Innung zuständig. Doch das Feld der Fotografie und des Films – Kunst, Architektur, Medien, Porträts,... – ist weit und die Zahl der Fotograf:innen und Kameraleute, die von Kunst leben können, in Österreich überschaubar. So kam es zum engagierten Zusammenschluss des Syndicat Foto Film, das 2012 große Erfolge in Hinblick des freien Zuganges zur Berufsfotografie erringen konnte. Das Syndikat zählt etwa 600 Mitglieder, die auch über soziale Netzwerke miteinander verbunden sind, darunter Angestellte, Freelancer und überwiegend EPUs. Architekturschaffende haben die Möglichkeit, der IG Architektur beizutreten. Sie können sich hier gegenseitig und partnerschaftlich unterstützen und austauschen, insgesamt wird Solidarität groß geschrieben. Gefordert werden Verbesserungen der Arbeitsbedingungen, gerechte Vergabekultur und die Neudefinition des Berufsbildes. Gerade im Bereich der Planung und Gestaltung der Umwelt oder Städte sind viele Aspekte, die in die Kunst übergreifen, zu finden. Zahl der Mitglieder: 290. An der Schnittstelle zwischen Architektur und Fotografie haben sich 2003 etwa 20 Architekturfotograf:innen zur IG Architekturfotografie zusammengeschlossen. Sie wollen Verbesserungen von Rahmenbedingungen erreichen, aber auch für den kulturellen und ideellen Wert der Architekturfotografie sensibilisieren.