Freie Szene in Wien


Standen in der Entwicklung der freien Szene während der 1980er und 1990er Jahre die Opposition gegen die als nicht zeitgemäß empfundenen Inhalte der etablierten Großbühnen und aber auch das politische Interesse einer Erprobung anderer Lebens- und Verkehrsformen im Feld der Kunst im Vordergrund, so hat sich die freie Szene in jüngerer Zeit vor allem mit neuen Formen und ästhetischen Positionen profiliert.

Nicht zuletzt mit der Gründung des Tanzquartiers Wien hat sich insbesondere in Wien eine vielfältige und international beachtete Tanz- und Performanceszene herausgebildet. Hierzu zählen international beachtete Arbeiten von Florentina Holzinger oder Doris Uhlich, Gruppen wie Liquid Loft gegründet von Chris Haring, die Choregraf:innen Philipp GehmacherSaskia HölblingSimon Mayer, Anne Juren, Christine GaiggWilli DornerElio GervasiIan KalerAlexander Goldfarb & Anna Novak, Alix Eynaudi, Georg Blaschke, Michikazu Matsune und das Projekt Raw Matters.

Die Gruppe God’s Entertaiment an der Schnittstelle zwischen Performance, Happening, Visual-Art. Wichtige künstlerische Position in diesem Feld vertreten die Performer:innen Amanda Piña, Akemi Takeya und Gin Müller. MAD (Mixed Abled Dance & Performance) entwickelt inklusive Tanz- und Performancekunst für Menschen mit und ohne Behinderung. Der Verein Arbeitsplatz ist eine Initiative von Künstler:innen, die Arbeitsräume für Tanz und Performance bereitstellt.

Zeitgenössisches Musiktheater findet in Wien fast gänzlich in der freien Szene statt. Wichtige Produzenten sind hier das Sirene Operntheater, die Wiener Taschenoper und die Wiener Musiktheatertage.

Im Bereich Figuren- und Objekttheater haben das Schubert-Theater und das Kabinetttheater mit hoher künstlerischer Qualität auf sich aufmerksam gemacht. Die Gruppe schallundrauch agency und das interdisplinäre Kollektiv Theater Ansicht, Wiener Klassenzimmertheater, Theater foXXfire und makemake wenden sich mit Theater bzw. Tanz und Performance für ein junges Publikum. Theater.nuu und Lilarum adressieren mit ihren Aufführung Kinder die „Allerkleinsten“.

Das theatercombinat unter der Leitung der Regisseurin Claudia Bosse betreibt mit seinen in immer neuen stadträumlichen Kontexten situierten Arbeiten Grundlagenforschung am theatralischen Ausdruck. Der Regisseur Yosi Wanunu reflektiert in den Performances von Toxic Dreams zumeist in englischer Sprache den Erfahrungsraum einer medial geprägten Populärkultur. Das Kollektiv Nesterval arbeitet mit immersiven Theaterinstallationen. Die Wiener Wortstätten arbeiten an der Entwicklung zeitgenössischer Dramatik.

Mit der Brunnenpassage, einem offenen KunstSozialRaum im 16. Wiener Gemeindebezirk, und diverCITYLAB der Regisseurin Aslı Kışlal beginnen die Wiener Theaterszene, sich den Anforderungen einer modernen, von Migration geprägten gegenwärtigen Großstadt zu stellen.