Berufsfeld Musik


Ein Alleinstellungsmerkmal im Hinblick auf das Musikland Österreich dürfte die Anzahl der Urheber:innen sein. Diese Behauptung lässt sich aus einem Vergleich der österreichischen mit der deutschen Verwertungsgesellschaft ableiten. Die deutsche GEMA zählt laut Jahresbericht 2021 zu ihren Mitgliedern 75.535 Urheber:innen, 4.884 Verlage und 4.442 Rechtsnachfolger:innen[1], die österreichische AKM im selben Jahr rund 25.057 Urheber:innen, 738 Verlage und 1.702 Rechtsnachfolger:innen.[2] Deutschland hat also zwar zehnmal so viele Einwohner:innen wie Österreich, aber nur dreimal so viele Urheber:innen. Die Erträge der AKM im Jahr 2021 betragen EUR 86.746.000,-, jene der GEMA EUR 1.038.904.000,-.

Die Leistungsschutzgesellschaft LSG zählt zu ihren Mitgliedern im Jahr 2020 rund 19.376 Interpret:innen und rund 4.987 Produzent:innen.[3]

Zum Vergleich: Die Studie zur sozialen Lage der Künstler und Künstlerinnen in Österreich nennt eine geschätzte Gruppengröße von insgesamt 20.000 bis 30.000 professionell tätigen Künstler:innen in sämtlichen Kunstsparten.[4] Die Gruppe der professionell tätigen Musikschaffenden dürfte also geringer sein als die Zahlen von AKM und LSG glauben machen, wiewohl die Grenzen des Berufsfelds verschwimmen, ist doch die Mehrfachbeschäftigung in dieser Kunstsparte eigentlich der Regelfall.

Infobroschüre „Überleben im Musikbusiness. Handbuch für Komponist:innen und Musiker:innen in Österreich“ zum Download

 

[1] https://www.gema.de/fileadmin/user_upload/dokumente/die-gema/publikationen/geschaeftsbericht/GEMA_Geschaeftsbericht_2021.pdf, S. 8

[2] https://www.akm.at/wp-content/uploads/2022/06/AKM_Jahresbericht21_online.pdf, S. 14

[3] http://www.lsg.at/Geschaeftsbericht_und_Transparenzbericht_2020.pdf, S. 18

[4] Ratzenböck, Wetzel u.a. Soziale Lage der Kunstschaffenden und Kunst- und Kulturvermittler/innen in Österreich, Wien 2018, S. 6


Bildung und Ausbildung

In den allgemeinbildenden Schulen werden ein bis zwei Stunden Musik pro Woche angeboten. Einen echten Schwerpunkt auf Musik legen die ca. 108 Volksschulen mitmusikalischer Schwerpunktsetzung, 100 Musikmittelschulen[1], 20 Gymnasien mit erweitertem Musikangebot sowie die acht Musikgymnasien. Damit kann sich Österreich im gesamteuropäischen Vergleich durchaus sehen lassen. Eine Reduktion wäre auch politisch unklug: Immerhin 90% der Österreicher:innen finden, dass in der Schule gesungen werden soll.[2]

Neben der großen Zahl an Urheber:innen ist vermutlich ein weiteres Alleinstellungsmerkmal Österreichs die Zahl der Schüler:innen an Musikschulen. Der Unterricht an den … Musikschulen wird von rund 10% der Österreicher:innen im Alter von 5-24 Jahren besucht (ohne Privatunterricht). Lieblingsinstrumente sind nach wie vor Klavier, dicht gefolgt von Gitarre, beide zusammen machen fast ein Viertel der angebotenen Unterrichtsstunden aus.[3]

Musik studieren kann man an sieben österreichischen Musikuniversitäten.

Infoseite Musikausbildung

[1] NCoC – National Center of Competence für Kulturelle Bildung (Bereiche Musik, Tanz und Digitalisierung), Auskunft September 2022

[2] Michael Huber, Wozu Musik. Musikalische Verhaltensweisen, Vorlieben und Einstellungen der Österreicher/innen, Wien, mdw, Institut für Musiksoziologie 2010 S. 55, mdw 2010,

[3] Harald Huber, Austrian Report on Musical Diversity. Österreichischer Bericht zur musikalischen Vielfalt 2000-2010, mdw 2012, S.7