Veranstaltungen, Festivals



Ein eigenes Bundesgesetz gilt für die hochsubventionierten Spielstätten Staatsoper und Volksoper. Auch die Landeshauptstädte haben ihre von der öffentlichen Hand finanzierten Opernhäuser bzw. Musikbühnen (siehe Kapitel darstellende Kunst). Daneben gibt es auch eine geförderte Orchesterszene. Auch die großen Klassik-Festivals sind eng mit der öffentlichen Hand verknüpft, so gibt es auch für die Salzburger Festspiele einen eigenen Gesetzesrahmen. In allen diesen Bereichen dominieren historische Musikformen, zeitgenössisches Schaffen wird - budgetär betrachtet - nur in kleinem Rahmen produziert und aufgeführt, obwohl dies sowohl für die Bundstheaterholdig als auch für die Salzburger Festspiele im Auftrag festgeschrieben ist.

Im Bereich Pop/Rock/Elektronik hat sich mittlerweile das von der Stadt Wien ins Leben gerufene Popfest Wien zur Plattform für ausschließlich österreichische Musiker:innen und Bands entwickelt. Einen hohen heimischen Anteil in ihrem Programm weisen auch unter anderem das poolbar und Dynamo Festival in Dornbirn, das Waves Vienna Festival, das C ́est la Mü in Oslip, das Elevate Festival in Graz, das Ottensheim Open Air in Oberösterreich aus. Auch in den Line Ups der großen Festivals (unter anderem Frequency, Nova Rock, Urban Art Forms, Donauinselfest) finden sich immer mehr Namen heimischer Acts wieder.


In der Jazzszene sind es neben dem international renommierten Festival Jazzfest Saalfelden und dem Stadtfestival Jazz & The City Salzburg, vor allem die vielen kleineren Festival Initiativen (u. a. Artacts, Unlimited,  Ulrichsberger Kaleidophon, Inntöne, Nickelsdorfer Konfrontationen), die als wichtige Präsentationsorte für die heimische Szene gelten. In der Clublandschaft ist der Wiener Jazzclub Porgy & Bess einer der in Europa meist beachteten Jazz Clubs, der auch der heimischen Szene u.a. mit dem Format Stage Band eine Plattform bietet. In Österreich verteilt gibt es eine Reihe von Clubs, die regelmäßig hier ansässige Bands präsentieren. Die jüngere Generation hat sich zum Teil über Labelplattformen eine Möglichkeit der Sichtbarkeit geschaffen (Freifeld Records, Listen Closely, Session Work Record, Laub Record, Fraufeld). Auch von Musiker:innen initiierte Festivals haben eine wichtige Funktion für Sichtbarkeit und Szenebindung (Session Work Festival, VN:M Festival, Hoert Hoert, Jazzwerkstatt Festival).  

In der Weltmusikszene haben sich in den letzten 10 - 20 Jahren einige Festivals international etabliert, wie etwa Glatt & Verkehrt, Musikfest Waidhofen, Akkordeon Festival, Wean Hean, Salam.Orient, Wellenklänge, hiesige & dosige, Kasumama Afrika Festival, Schrammel.Klang.Festival u.v.m. In der Clublandschaft sind es neben etablierten Einrichtungen wie Sargfabrik Wien vor allem die kleinen Kulturinitiativen im ländlichen Raum, die sich den neuen Spielformen aus Österreich und Europa widmen.

Eines der international renommiertesten Festivals Österreichs ist im Bereich der zeitgenössischen Kunstmusik/Neue Musik Wien Modern. Weitere in diesem Bereich: das musikprotokoll im Rahmen des Steirischen Herbst, die Klangspuren Schwaz, die Salzburger aspekte sowie die in Niederösterreich angesiedelten Tage der Neuen Musik.


Abseits der Festivals finden die zeitgenössischen Genres ihren Platz auch in den Konzerthäusern - allen voran im Wiener Konzerthaus. Darüber hinaus gibt es für viele Genres im zeitgenössischen Musikbereich eine Vielzahl von engagierten Veranstalter:innen. Für die Größe des Landes besitzt Österreich eine übermäßige Dichte an Veranstaltungsorten und Clubs (vor allem in den großen Städten).


Infoseite Live-Musik


10 Harald Huber, Austrian Report on Musical Diversity. Österreichischer Bericht zur musikalischen Vielfalt 2000-2010, mdw 2012, S. 9